Bergunfälle: Sie sind so alt wie das Bergsteigen selbst und ebenso damit verbunden ist die Notwendigkeit, den in Bergnot befindlichen Personen zu helfen. Diese Hilfeleistung war lange Zeit Angelegenheit der Bergsteiger unter sich.
Ein alpiner Notruf war das Signal zum Aufbruch, ohne Frage nach Schwierigkeit und Gefahr. Freilich gab es in den Anfängen des Alpinismus kaum Vorbereitung für derartige Aktionen. Die bloße Bereitschaft zu helfen, das zu dieser Zeit vorhandene bergsteigerische Können, Ausdauer und Mut reichten meist aus den Verunfallten aus seiner Not zu befreien.
Das Zeitalter des klassischen Alpinismus, in dem das Bergsteigen einen gewaltigen Aufschwung nahm, brachte die Notwendigkeit mit sich, einen alpinen Rettungsdienst aufzubauen. Der damalige Deutsche und Österreichische Alpenverein waren die Gründer dieser bergsteigerischen Hilfseinrichtung, Grundlage der organisierten Bergrettung, wie sie heute besteht. So entstanden in den Jahren 1902 bis 1914 in Südtirol 39 Bergrettungsstellen. Bedingt durch den 1. Weltkrieg und anschließend durch das Verbot des Alpenvereines durch das faschistische Regime, kam die Bergrettung in Südtirol zwangsläufig zum Erliegen. Ab 1946 entstanden in den AVS Sektionen dann wieder die ersten Bergrettungsstellen. Neun dieser Bergrettungsstellen gründeten 1948 offiziell den Dachverband des Bergrettungsdienstes im Alpenverein.
Im Jahre 1955 wurde die internationale Kommission für Alpines Rettungswesen mit uns als Gründungsmitglied ins Leben gerufen. Heute sind weltweit über 100 Rettungsorganisationen Mitglieder dieser Dachorganisation. Mit 930 Mitgliedern in 35 Bergrettungsstellen sind wir in Südtirol als Rettungsorganisation nicht mehr wegzudenken. Eine hochqualifizierte rettungstechnische Ausbildung und gutes bergsteigerisches Können, sowie Begeisterung und Pflichtbewusstsein sind unsere Voraussetzungen. Dazu gehört auch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung.
Letzteres wird durch immer neuere Bestimmungen und Gesetze in Frage gestellt. So soll zum Beispiel in Zukunft jedes Bergrettungsmitglied einer arbeitsmedizinischen Untersuchung unterzogen werden, was mit einem enormen bürokratischen Aufwand verbunden ist und nebenbei dem Steuerzahler eine Menge Geld kostet. Wo bleibt da die Vernunft von Seiten des Gesetzgebers?
Trotzdem lassen wir uns von unserem ehrenamtlichen Ziel nicht abbringen und werden weiterhin für die in Not geratenen Bergsteiger da sein!
Berg Heil
Toni Preindl
Landesleiter